So wirklich klar, oder bekannt scheint es immer noch nicht zu sein wie die homöopathischen Arzneien hergestellt werden und was nun in den zu 100% aus Milchzucker bestehenden Globuli steckt.
Es ist ja nun wirklich erstaunlich, alle Globuli (Streukügelchen) sind weiß und lediglich in der Größe variieren sie im Aussehen. Das heißt, nur der Name auf dem Fläschchen, Röhrchen oder Tütchen mit einer Zahl soll den Unterschied zur Heilwirkung ausmachen?!
Schon lange bläst den Homöopathen unabhängig ob sie Ärzte oder Heilpraktiker sind weltweit, ein starker kritisierender und verunglimpfender Gegenwind entgegen.
Die Homöopathie ist eine Erfahrungsheilkunde und basiert auf der Lehre und dem Prinzip der Ähnlichkeitsresonanz feinstofflicher, geistartiger Energien. Die nicht messbare Lebenskraft des Menschen sollte in ihrer Ähnlichkeit mit der Ähnlichkeit einer Arzneikraft, übersetzt durch präziseste Arzneigabe, zur Selbstheilung angeregt werden.
Die Behauptung, in den Kügelchen sei „NICHTS“ drin, ist rein stofflich betrachtet ja korrekt. Nur für eine Heilmethode, welche auf dem Heilprinzip geistartiger Schwingungsmuster basiert, von einer sehr vereinfachten Vorstellung geprägt! Das zeugt somit von einer gewissen methodischen Unwissenheit!
So gesehen ist dies eine wichtige und wirklich interessante Frage, die mir auch in der Praxis immer wieder gestellt wird!
Weiterlesen: Wie kommt die Arznei in die Globuli?„Arzneistoffe sind nicht tote Substanzen im gewöhnlichen Sinne; vielmehr ist ihr wahres Wesen bloß dynamisch geistig, ist pure Kraft. Die auf meiner Hand liegende Arzneisubstanz besteht dennoch aus nichts anderem, als aus konkreter, reiner Kraft in einem gebundenen (latenten), gleichsam erstarrten Zustande, bis ihr inneres Geistdynamisches durch die Hilfe menschlicher Kunst entfaltet, entwickelt ist…“ sagte Samuel Hahnemann 1821.
Wie nun dieses Dynamisierungsverfahren durchzuführen ist, obliegt strengen Regeln und steht im Homöopathischen Arzneimittelbuch (HAB) genau nach Hahnemanns Anweisungen.
Anhand einer eigenen Arznei-Verreibung möchte ich diesen Prozess hier darstellen.
Die Verreibung von Antennaria dioica dem „Katzenpfötchen“:
Für dieses Unternehmen kam eine Kollegin aus München zu mir in die Praxis. Wir hatten jede einen Mörser, ein Pistill und einen Spatel aus Porzellan. Des Weiteren reinen Milchzucker, kleine Gefäße zum Abfüllen, zwei Uhren mit Sekundenzeiger, ein Aufnahmegerät sowie Schreibutensilien für Notizen. Und natürlich die Pflanze, aus der ein homöopathischen Medikament hergestellt werden sollte: das zweihäusige Katzenpfötchen aus unserer Gegend.
Aus diesem materiellen Ausgangsstoff wollten wir durch dessen Verreibung, das Stoffliche der Pflanze, feinstofflich entfalten: dynamisieren.
In der ersten Stunde haben wir die materielle Pflanze des Katzenpfötchens, zu der sogenannten „C 1 Potenz“ dynamisiert und verdünnt.
Eine „C-Stufe“ (das bedeutet Centesimal-Potenzierung mit dem Verhältnis 1:100) dauert eine Stunde und ist in drei Zyklen eingeteilt.
Jede dieser 20minütigen Zyklen wiederum ist in zwei Einheiten zu je 10 Minuten geteilt.
Für eine C-Stufe wird 6 Gran Milchzucker benötigt, das entspricht etwas mehr als 6 Gramm, diese Menge wird in drei Teile geteilt, da zu Beginn der drei Zyklen ein Drittel (ca. 6 Gramm) in den Mörser gegeben wird.
Die Menge der zu verreibenden Ursubstanz, ist unglaublich gering: 1 Gran, das entspricht 0,06 Gramm oder wie Hahnemann beschreibt einer kleinen Messerspitze entsprechend.
Diese kleine Messerspitze, bestehend aus Blütenteilen, Blättern und Wurzelstückchen in klitzekleinen Stückchen geschnitten von dem Katzenpfötchen, wurde in die erste Portion Milchzucker gegeben. Die Poren des Mörsers haben wir zu aller erst mit dem Anreiben der ersten Milchzuckerportion etwas geschlossen.
Die Abfolge von Reiben und Schaben in einer Stunde geht nun wie folgt:
Die 10 Minuten Einheiten sind unterteilt in 7 Minuten mit dem Pistill Reiben und 3 Minuten mit dem Spatel Schaben. Da jeder Zyklus zwei mal 10 Minuten ist, wird das eben zweimal wiederholt. Es ist eine sehr gleichmäßige und mit der Zeit routinierte Abfolge. Reiben und dann den Milchzucker vom Rand in die Mitte schaben, so dass alles wieder gut durchmischt werden kann. Zuerst sind noch kleine Pflanzenteile zu erkennen, aber erstaunlich schnell ist nur noch eine leichte Verfärbung zu sehen.
Nach 20 Minuten, dem ersten Zyklus, wird nach dem Schaben ein neues Drittel Milchzucker der bestehenden Gesamtmenge hinzugefügt und dann beginnt wieder ein neuer Zyklus mit den zwei 10 Minuten Einheiten, dem Reiben und Schaben.
Der dritte Zyklus ist im Ablauf wieder genauso: ein drittes Mal wird ein Drittel Milchzucker zu der Gesamtmenge zugegeben und die letzten 20 Minuten der C1 Potenzierungsstufe beginnen mit Verreiben, Schaben; Verreiben und Schaben.
In dieser Zeit wird die Ursubstanz nicht nur drei Mal mit Milchzucker verdünnt, sondern auch ganz kraftvoll durch das Verreiben mit dem Milchzucker im Mörser, in ihrer Beschaffenheit zerkleinert und zermahlen.
Diese nach 1 Stunde hergestellten Milchzucker-Arznei füllten wir in ein „C1-Gefäß“.
Allein der klitzekleine verbleibende Rest in den Poren des Mörsers reicht aus um in der nächsten Stunde nach genau dem gleichen Ablauf die „C2-Potenz“ herzustellen.
In der dritten Stunde entsteht auf diese Weise die „C3-Potenz“, der Ausgangsstoff für den Apotheker zur weiteren Potenzierung.
Nach genau diesem Schema verrieben wir weiter. Und während dieser Zeit entfaltete sich „geistartig“ eine feine Veränderung. Immer mehr wurden wir von der innewohnenden, freiwerdenden „Information dieser Pflanze“ berührt. Wir spürten an uns körperliche Veränderungen, aber auch emotionale Irritationen bis hin zu Gedanken an Ereignisse, die uns, durch diese „Verreibung“ unmittelbar verknüpft, besonders auffielen. All das wurde von uns genau notiert, um es mit späteren Beobachtungen und Erfahrungen mit anderen Therapeuten zu teilen.
Das Potenzierungsverfahren zu einer Hochpotenz obliegt allein einem Apotheker:
In einem 10 ml Fläschchen wird ein Teil des C 3-Milchzuckers, der einem Tropfen entspricht, mit 99 Tropfen Alkohol-Wasser-Gemisch verdünnt. Dieses Fläschchen wird dann 10 Mal auf ein Buch geschlagen, so dass das Gemisch in dem Fläschchen hin und her schwappt. Danach wird wiederum ein Tropfen dieser Mischung auf 99 Teile „Trägersubstanz“ verdünnt erneut 10 Mal kräftig auf ein Buch geschlagen… dies geht so lang bis zu der Potenz-Stufe die nach dem C steht.
Diese C 30 Dilution wird dann auf die „unarzneilichen“ Milchzucker Kügelchen in einer Petrischale gegeben. Während diese geschwenkt wird, benetzt die Dilution alle Globuli mit der inzwischen geistartig, homöopathisch hergestellten Arzneikraft, die durch das langwierige Prozedere „hochpotenziert“ wurde.
Die Herstellung der Arznei „Antennaria dioica“ C 30 wurde somit in der Apotheke nach genau diesen Richtlinien übernommen.
An dieser Beschreibung des Herstellungsprozesses kann nun nicht mehr von einem „nur Zucker Globuli“ gesprochen werden, welches rein einem Placebo entsprechen würde, sondern es macht deutlich, dass wirkliche ganz eigene geistartige Energie aus einer bestimmten Pflanze auf die Milchzucker-Träger-Substanz „gebunden“ wurde.
Eine interessante Beobachtung an der Verreibung war, dass die Ähnlichkeit von Antennaria dioica zum Arzneimittelbild von Arnika montana, durch die botanischen Verwandtschaft beider Pflanzen bestätigt wurde!