Schon wenn ein Baby auf die Welt kommt, sind wir erstaunt wie einzigartig sich uns der neue Erdenbürger zeigt. Ein spannendes gegenseitiges Kennenlernen folgt und oft staunen wir nicht schlecht was für auffallende Eigenheiten schon in so einem kleinen Menschenkind zu Tage treten.
Das Kind entwickelt sich mit der ihm innewohnenden Lebenskraft und entfaltet seine ureigene Individualität.
In Krankheitskrisen braucht es hin und wieder Umstimmungsimpulse um in Harmonie und in das eigene Gleichgewicht zurück zu schwingen. Denn ein gesundes Heranwachsen ist gekennzeichnet von spielerischem Handeln und Ausgeglichenheit in Körper und Geist.
Wenn jedoch nach einer Krankheit Symptome zurückbleiben, oder durch andere Umstände diese freie Entwicklung anhaltend beeinträchtigt ist, spüren auch Angehörigen die Veränderung sehr deutlich.
Egal ob es eine Grippe war, ein einschneidendes Ereignis, der Tod eines geliebten Menschen oder einfach eine stetige Überforderung in schwierigen Lebenssituationen. Mit der Zeit wird das „andere Lied“ deutlicher und „fordert durch Disharmonie Aufmerksamkeit“.
Kinder sprechen meist sehr direkt und deutlich wie sie sich selbst in diesem Unwohlsein erleben und helfen dem Therapeuten eine passende Arznei zu finden, die den Impuls zum selbstregulierenden Heilungsprozess anstößt. Sie haben oft noch den ursprünglichen Zugang zu der Frage: „Wer bist du?“ und „Was ist das, was ist?“. Der knapp formulierten Differenzierung des eigenen individuellen Lebensmusters und dem veränderten Muster in der Krankheit.
Egal wie alt ein Mensch ist, der homöopathisch behandelt wird, es gilt immer den „roten Faden“ der tiefsten Empfindungen im Leben und Krankheitsprozessen zu erkunden.
Besonders in den „Wandlungsphasen“ im Zyklus eines Menschenlebens treten immer wieder krisenhafte Zeiten mit körperlichen und emotionalen Störungen auf.
Damit sind nicht nur Frauen gemeint, deren weibliche Natur schon zyklisch ist.
Wir kennen alle die Stimmungswechsel in der Pubertät, wie belastend sie für uns selber waren und für die gesamte Familie.
Mit Hilfe der Homöopathie gelingt es oftmals diese quälende Irritation Schritt für Schritt zu besänftigen, was somit für alle harmonisierend wirkt.
Entgegen anfänglicher Skepsis, mit dem häufig formulierten Gedanken: „Darauf kann man ja gar keinen Einfluss nehmen!“, wird durch eingehende Befragung eines erfahrenen Therapeuten, in einer homöopathischen Anamnese ein individuelles Muster deutlich.
Schilderungen wie z.B. „Ja, genau so habe ich es auch schon als Kind erlebt…“ oder: „Wenn mich meine Schwiegermutter kritisiert, fühle ich mich wie damals…“ oder: „Komisch, aber die Schmerzen habe ich schon mal, in einem ganz anderen Zusammenhang gespürt…“ erstaunen hin und wieder schon in einem Patientengespräch!
Dies sind die Ähnlichkeiten, die erfahrene Homöopathen erkennen, beurteilen können und anschließend mit ihrem Arzneiwissen abgleichen können.
Da jeder Mensch sein ganz individuelles Muster lebt und spürt, wird klar wie wesentlich die eingehende individuelle Befragung in der Homöopathie ist. Nur der Betroffene selbst kann aus seinem Inneren erzählen und sein Erleben der Krankheit beschreiben.
Das heißt jedoch nicht, dass nur emotionale oder psychische Ausdrucksweisen eine Rolle spielen. Ganz im Gegenteil! Die Grundlage jeder Behandlung sind die Hauptbeschwerden, mit vollständigen Symptomen (Krankheitszeichen) und deren Beeinträchtigungen, die ja meist körperlicher Art sind.
So kann uns die Homöopathie in verschiedenen Lebensphasen, mit deren typischen Beschwerden und Krankheiten helfen, die Selbstheilungskräfte zu stärken.
Dann kann das „zweite Lied“ welches unsere eigene Lebensmelodie übertönt, durch eine passende homöopathische Arzneigabe, zum Verstummen gebracht werden und wieder Harmonie erlebt werden.
Kochler Blattl – September 2013