Wenn Reize von außen schutzlos ins Innere strömen

„Du reagierst wieder wie ein Ei ohne Schale“, „Reagiere doch nicht so empfindlich“ oder: „Lass es doch einfach mal an dir abprallen“ sind Kommentare die viele von uns kennen. Besonders, wenn wir uns etwas geschwächt fühlen oder in einer belastenden Situation stecken, erleben wir uns mitunter als „dünnhäutig“ und nicht mehr so belastbar.
Diese Empfindsamkeit kann verstanden werden und gehört zum Wesen des jeweiligen Menschen.
Die psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz: lat. resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘) Krisen zu bewältigen, kann sich je nach Erfahrungen und Einflüssen im Leben eines Menschen verändern. Grundvoraussetzungen sind unter anderem Urvertrauen und positive Erfahrungen zu mindestens einer Bezugsperson im Leben eines Kindes. Der Mensch entwickelt sich in der Regel zu einer „reifen Persönlichkeit“, wenn diese Schutzfaktoren im Laufe der Persönlichkeitsentwicklung gestärkt werden.
Was spielt sich aber bei Menschen ab, die schon in ihrer Natur feinfühlig sind?
Es gibt heutzutage immer mehr Menschen, die durch eine besondere Sinneswahrnehmung auffallen. Schon als Kinder fühlen sie sich, in ihrer Selbstreflektion, anders als die anderen und werden oftmals selbst wiederum als „eigen“ bezeichnet. Sie selbst fühlen sich durcheinander, da sie vieles spüren und wahrnehmen, was anderen verborgen bleibt und sie nicht einmal merken. Dadurch geraten sie selbst oft in Verwirrung und Zweifel über das, wie sie sich selber erleben und was über sie gesagt wird. Denn durch ihre erweiterte Wahrnehmung, dem Erleben eines höheren Bewusstseins, fallen sie in unserem immer noch nach Normen ausgerichteten Gesellschaftsraster durch. Es werden auch mitunter irrtümliche Diagnosen wie Legasthenie, ADHS oder Formen von Autismus gestellt. Schon seit längerem gibt es für diese Menschen die Bezeichnung Indigokinder, Kristallkinder oder Lichtkinder. Es soll hier nicht heißen, dass diese „Kategorisierung“ schon weiter helfen könnte. Oft kommt es zu Problemen und Verhaltensauffälligkeiten, wenn sie keine Möglichkeit haben „über ihre Fähigkeiten“ zu kommunizieren. Was dann oft bleibt, ist das Gefühl „seltsam“ zu sein, was verhindert, das zu fördern wo die „besonderen Fähigkeiten“ wirken.
Hochsensible oder hochbegabte Menschen haben durch Abstraktion oder Mechanismen der Selbstwahrnehmung Hilfsmittel entwickelt, wie sie besser in der Welt zurechtkommen.

Graffiti von Frank Vincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Graffiti von Frank Vincentz – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Hier ein Zitat von der erst 13 jährige Anne Frank. Sie schrieb in ihr Tagebuch:

»Ich habe einen stark ausgeprägten Charakterzug, der jedem, der mich kennt, auffallen muss, und zwar meine Selbsterkenntnis. Ich kann mich selbst bei allem, was ich tue, betrachten, als ob ich eine Fremde wäre. Überhaupt nicht voreingenommen oder mit einem Sack voller Entschuldigungen stehe ich dann der alltäglichen Anne gegenüber und schaue zu, was diese gut oder schlecht macht.«

Wie es gelingen kann sich selber treu zu bleiben zeigt ein kleines Beispiel aus der Praxis:
Ein 5jähriges Mädchen (hier nennen wir sie „Dolfi“) wurde im Kindergarten in ihrem Verhalten immer auffälliger. Erst beschützte sie immer die kleineren Kinder, doch dann fing sie an, sich in die organisatorischen Abläufe der Erzieherinnen ein zu mischen. Sie meinte alles besser zu wissen, zum Beispiel wie und in welchen Gruppen die Kinder miteinander spielen sollten. Bei Zurechtweisung konnte sie dann auch aggressiv reagieren. Ungewöhnlich war, dass sie Anlauf nahm und ihren Kopf in die Seite der Erzieherinnen stieß. Wenn sie geschimpft wurde schaukelte sie entweder auf dem Schaukelpferd oder wiegte sich selber und blieb lange untröstlich. Die emotionale Reife und ihr ausgeprägtes Sozialverhalten waren sehr auffällig. Mit zunehmenden Schwierigkeiten wurde sie zunehmend zum Außenseiter und entwickelte eine hartnäckige Nasennebenhöhlen Entzündung. Hinzu kamen Schwindelgefühle, weswegen sie ihr Spiel unterbrechen musste und auch immer mehr davon erzählte. Der Schlaf war unruhig und oft wachte sie mit dem Gefühl, sich in einer gefährlichen Lage zu befinden, auf.
Sie bekam die potenzierte Arznei Lac delphinum. Die Delphinmilch ist inzwischen eine gut geprüfte homöopathische Arznei mit einem gut nachvollziehbaren Arzneimittelbild.

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Delphinmutter mit Kalb – von Jessica Redfern

Aus dem Wesen der Meeressäuger ergeben sich schon Hinweise zum Energiefeld eines „Lac delphinum-Zustandes“.

Delphine leben in sozialen Gruppen mit ausgeprägter Unterstützung für Schwache und Kranke. Diese nehmen sie in ihre Mitte und umkreisen sie, zum Schutz vor Haien oder anderen Angriffen. Sie sind stets wachsam, schlafen immer nur mit einer Gehirnhälfte und dadurch ist immer ein Auge offen. Sie sind überaus intelligent und spüren oft „intuitiv“, wenn andere Wesen in Not sind. Hierzu gibt es zahlreiche Berichte, wie Delphine Menschen in Seenot retteten.

Hier zeigen sich schon deutliche Hinweise auf das Verhalten von unserer „Dolfi“. Lac delphinum ist ein sehr mitfühlendes, warmherziges und aufopferndes Mittel. Sie sind verspielt, witzig und brauchen die Aufmerksamkeit von anderen. Ohne die Gruppe fühlen sich schwach und unsicher, ausgeschlossen und angreifbar.

Das Thema von Bedrohung und dem schmerzhaften Verlust der Gruppe wird deutlich und sogar ihr merkwürdiges Verhalten mit dem Kopf die Erzieherinnen wegzustoßen, bekommt eine „verständlichere“ Bedeutung.

„Dolphi“ konnte nicht nur von der starken Sinusitis befreit werden, sie entwickelte sich zu einem im Kindergarten wichtigen, ausgleichenden „Sonnenschein“, die weder durch aggressives, überhebliches, noch besserwisserisches Verhalten weiter auffiel.

Von Constantin von Grimm - Nye, Edgar W., and James Whitcomb Riley (1888) Nye and Riley's Railway Guide, Chicago: Dearborn, Gemeinfrei,
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Wir brauchen vielleicht „neue Augen“, „neue Ohren“ und ein „weites, offenes und liebevolles Herz“ um besser wahrzunehmen, was hinter solch „irritierenden Reaktionen“ gespürt wird und sich ausdrücken will. Denn eine besondere Empfindsamkeit kann auch Ausdruck einer ganz besonderen Begabung und das „Zartbesaitet Sein“ ein Hinweis auf eine für die Zukunft wichtiges Sinnesinstrument sein!

Es sind oft diese medialen, mitfühlenden, intelligente und willensstarken Menschen die unsere Welt verbessern wollen. Wenn sie authentisch leben und wirken können, werden sie auch einen großen Beitrag für unsere Zukunft leisten.